Worum geht es dieses Jahr?
Wenige Begriffe haben so viele unterschiedliche, ja gegenläufige Lesarten, wie das Wort Kritik. Im Alltagsgebrauch ist damit ein meist negativ konnotierter, besserwisserischer oder sogar übergriffiger Kommentar gemeint. In der Philosophie hingegen meint der Begriff eine Grundvoraussetzung für die Freiheit des einzelnen Menschen: nur wer seine Umwelt kritisch reflektiert, kann eine freie Entscheidung treffen. Forschung, so definiert es die Wissenschaftstheorie, ist das stetige kritische Hinterfragen aller Wahrheitsansprüche. Eine kritische Auseinandersetzung im sozialen und politischen Miteinander wiederum bezeichnet das diskursive Aushandeln von Kompromissen in Konfliktsituationen. Sprechen Mediziner*innen von einer kritischen Phase, meinen sie meist den Moment einer Wende im Krankheitsverlauf. Der Kulturbereich wiederum kennt Kritik als eine ebenso kenntnisreiche wie wertende Einordnung von Werken, Ausstellungen und Aufführungen – just in Hannover ist letzteres eine nach wie vor lebendige Praxis.
Kritik kann eine Haltung bezeichnen, eine Methode, einen Prozess, einen Moment oder eine Form. Sie kann Ausdruck von Hitzigkeit, Streitlust und Distanzverlust sein, oder umgekehrt Reflektiertheit, Nüchternheit und kühle Analyse vorführen. Immer jedoch greift sie von einem auf das andere über, vom Ich auf das Du. Im Abendland steht Kritik von Aristoteles bis Kant, von Marx bis Horkheimer, von Foucault bis Butler immer für einen dynamischen, veränderlichen, gestaltbaren Lebensentwurf. Dies ist eine Perspektive, die auch nichtwestliche Autor*innen wie etwa Gayatri Chakravorty Spivak oder Ailton Krenak aufnehmen, um ihrerseits kritisch zu wirken. So lässt sich vielleicht sagen: Kritik braucht immer eine Gruppe, ein Netzwerk, eine differenzierte Vielheit. Und Kritik gestaltet immer: sie verändert, greift ein, will und sucht etwas.
Worum geht es dieses Jahr?
Wenige Begriffe haben so viele unterschiedliche, ja gegenläufige Lesarten, wie das Wort Kritik. Im Alltagsgebrauch ist damit ein meist negativ konnotierter, besserwisserischer oder sogar übergriffiger Kommentar gemeint. In der Philosophie hingegen meint der Begriff eine Grundvoraussetzung für die Freiheit des einzelnen Menschen: nur wer seine Umwelt kritisch reflektiert, kann eine freie Entscheidung treffen. Forschung, so definiert es die Wissenschaftstheorie, ist das stetige kritische Hinterfragen aller Wahrheitsansprüche. Eine kritische Auseinandersetzung im sozialen und politischen Miteinander wiederum bezeichnet das diskursive Aushandeln von Kompromissen in Konfliktsituationen. Sprechen Mediziner*innen von einer kritischen Phase, meinen sie meist den Moment einer Wende im Krankheitsverlauf. Der Kulturbereich wiederum kennt Kritik als eine ebenso kenntnisreiche wie wertende Einordnung von Werken, Ausstellungen und Aufführungen – just in Hannover ist letzteres eine nach wie vor lebendige Praxis.
Kritik kann eine Haltung bezeichnen, eine Methode, einen Prozess, einen Moment oder eine Form. Sie kann Ausdruck von Hitzigkeit, Streitlust und Distanzverlust sein, oder umgekehrt Reflektiertheit, Nüchternheit und kühle Analyse vorführen. Immer jedoch greift sie von einem auf das andere über, vom Ich auf das Du. Im Abendland steht Kritik von Aristoteles bis Kant, von Marx bis Horkheimer, von Foucault bis Butler immer für einen dynamischen, veränderlichen, gestaltbaren Lebensentwurf. Dies ist eine Perspektive, die auch nichtwestliche Autor*innen wie etwa Gayatri Chakravorty Spivak oder Ailton Krenak aufnehmen, um ihrerseits kritisch zu wirken. So lässt sich vielleicht sagen: Kritik braucht immer eine Gruppe, ein Netzwerk, eine differenzierte Vielheit. Und Kritik gestaltet immer: sie verändert, greift ein, will und sucht etwas.
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